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Warum Mutig Stark und was das Ganze mit einem Porsche Panamera und Kinesiologie zu tun hat

Vor fast zwei Jahren habe ich endlich auf meine Intuition gehört und mich zu der Kinesiologie Ausbildung angemeldet. Beginn der Ausbildung war November 2020, inmitten einer globalen Pandemie und mit vielen offenen Fragen. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht bewusst wohin mich diese Reise führen würde.

Der Gedanke der Selbstständigkeit und der damit verbundenen Freiheit schwebte schon seit ein paar Jahren leise in meinem Hinterkopf, begleitet von viel Zweifel (Schaff ich das? Reicht mein Angebot? Will das wer? Bin ich genug?) und noch mehr Angst (Verdiene ich damit genug Geld? Wie überlebe ich sonst? Was denken die anderen? Was mache ich, wenn es nicht funktioniert?). Meine damalige Situation war folgende: solide akademische Ausbildung, um die 7+ Jahre Berufserfahrung und am Weg diese Karriereleiter, von der immer jeder spricht, zu erklimmen. Über mein Einkommen konnte ich mich nicht beschweren und auch nicht über meine private Lebenssituation – aber irgendwas hat gefehlt. Ich war nicht glücklich und fand auch nach noch so viel grübeln keinen wirklichen Sinn für mich in der Arbeit, die ich 40+ Stunden in der Woche verrichtete.

Eigentlich hatte ich für 2021 ein großes Ziel: Das Projekt, mit dem ich von meinem Arbeitgeber im Februar beauftragt worden bin, mit Ende September abzuschließen und nebenbei die Ausbildung zur Kinesiologin zu machen. Ja, das war damals der Plan und ich könnte mich so ad hoc an keine Situation in meinem Leben erinnern, wo ich etwas einfach abgebrochen habe, obwohl es sicher genug „guter“ Gründe gegeben hätte.

Im März war es dann so weit, ich war zutiefst unglücklich, meine Beziehung litt schon eine geraume Zeit unter diesem ständigen Auf und Ab aus „Was mach ich da in meinem Job?!“ und dem sich selbst einreden: „Ein paar Monate noch, dann wird es mit Sicherheit viel besser!“ – es brauchte eine Veränderung und ich war die Einzige, die diese Veränderung steuern konnte.

Am 17. März, es hatte sich bei mir schon einiges angestaut, stand ich abends, aufgelöst und unter Tränen vor meinem Partner und meinte: „Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten – entweder ich kündige und überlege mir, was ich mit meinem Leben anfangen möchte ODER ich bleib weiterhin in diesem Hamsterrad, aber dann muss ich irgendwie diese Stimme in meinem Kopf betäuben, die ständig den Sinn des ganzen hinterfragt. Alkohol oder Tabletten such es dir aus.“ (*Anmerkung: Ich neige manchmal leicht zu übertreiben.) In dem Moment begriff mein Partner, dass es ernst war. Mein Gerede der letzten Monate von wegen „bis das Projekt vorbei ist und danach werde ich mich neu ausrichten“, das passierte frühzeitiger als gedacht. Über die Unterstützung und das Verständnis, die mir in diesem Moment entgegenkam, bin ich noch immer dankbar und es wäre auch nicht mein Partner, wenn er nicht nach etwas verstrichener Zeit die Stimmung anhob mit dem neckischen Satz: „Dann wird das aber so schnell nichts mit deinem Porsche Panamera.“ Ja, der Porsche Panamera, das war mein Karriereleiter-Traumauto, der Begriff von „Boss Lady“ in Form eines vierrädrigen Gefährts. Der symbolische Beweis für Erfolg und harte Arbeit. Tja, dann wird das wohl wirklich nichts damit.

Nach der Entscheidung und der Besprechung mit meinem Partner folgte eine unruhige, alles andere als erholsame Nacht. Am nächsten Tag, 18. März 2021, saß ich ziemlich erledigt auf der Couch und rief meine Mama an. „Alles Gute zum Geburtstag Mama und bye the way, ich werde heute kündigen“. Am Telefon kam zurück „Danke dir! Ist es jetzt endlich so weit“ – meine Mama wäre nicht meine Mama, wenn da was anderes zurückgekommen wäre. Die Entscheidung meiner Kündigung wurde auch noch kurz mit meiner Schwester diskutiert und nachdem ich sozusagen alle eingeweiht habe und mich selbst in den Gesprächen auch nochmal abgesichert habe, ging es in die Arbeit, jedoch mit einem anderen Gefühl als jemals zuvor.

Dieser Entschluss, das Steuerrad meines Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen und meinen mir noch nicht klaren Weg selbst zu suchen und zu gehen, verlieh mir ein Gefühl von Macht, Freiheit und unendlich viel Freude, auf alles, was noch auf mich zukommen mag. Ich war wieder Kapitän und hatte die volle Verantwortung.

Ich trat aus der Haustür auf den Gehsteig und als ob es ein Zeichen gewesen wäre, stand auf der Straße vor der roten Ampel ein Porsche Panamera – ich blieb kurz erschrocken stehen. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten?! Langsam ging ich an diesem geilen Auto vorbei und als ich auf Höhe des Fahrers war, blickte ich durch die Scheibe auf einen ca. 50-jährigen Mann, der extrem genervt auf diese rote Ampel starrte, ich bilde mir ein sein Zähneknirschen gehört zu haben.

Und in diesem Moment wurde mir etwas bewusst – es fiel mir wie Schuppen von meinen verschlafenen Augen. Egal ob du in der Früh in einem Porsche Panamera zur Arbeit fährst – wenn dich diese Arbeit, zu der du dich gerade hinbegibst, dich nicht glücklich macht und dir weder Sinn noch Freude oder Erfüllung bringt – dann ist es auch sch*** egal, ob das Auto, indem du hinfährst, ein Porsche Panamera ist.

Meine Entscheidung meinen Job aufzugeben, auch nach der Porsche Panamera Begegnung, bereue ich bis heute nicht. Ich bin noch immer Kapitän und ich liebe es. Natürlich machte meine Kündigung in der Firma schnell die Runde und ich wollte mich auch von vielen noch persönlich verabschieden, mit denen ich viel und gerne zusammengearbeitet habe, darum wurden viele E-Mails verschickt. Was mir dabei besonders aufgefallen ist, ist, dass mir viele geschrieben haben, wie sehr sie meinen Mut bewundern. Wenn ich ehrlich bin, bis zu diesem Zeitpunkt war mir nie bewusst, dass ich mutig bin. Mut war auch nie ein Attribut, welches ich direkt mit mir in Verbindung gesetzt hätte und plötzlich hörte ich das von sehr vielen Seiten und das hinterließ Spuren.


Als die Entscheidung mich mit der Kinesiologie selbstständig zu machen feststand, wurde es Zeit konkreter zu werden und auch einen Businessplan zu erstellen – die Bürokratie ist ja auch immer mit von der Partie. USP = unique selling proposition oder auf Deutsch das Alleinstellungsmerkmal ist auch ein Teil des Business Plans. Für mich stand schnell fest, dass meine Erfahrung und mein Weg definitiv Teil dieses USP sind, ebenso wie meine Leidenschaft zu Crossfit und Sport. Zwei meiner Stärken, die ich in meiner Arbeit widerspiegeln möchte. Und aus diesem Grund Mutig Stark!


Ich möchte andere dabei unterstützen ihren Mut und ihre Stärke für sich wiederzufinden, denn jeder trägt bereits alles, was er braucht in sich, manchmal muss man es nur etwas vom Staub befreien und polieren, damit es in neuem Licht erstrahlen kann. Und dieses Licht hat die Kraft, die aufregendsten Wege, die vor einem liegen, auszuleuchten!



Jeder hat seinen individuellen und einzigartigen Weg!

In diesem Sinne - sei mutig, stark & in Balance!



Alles Liebe deine Pia

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